„Doch wie stellt man’s am besten an, dass man so stark sein kann?“

Ich räume ein, es scheint jetzt nicht die passende Jahreszeit, um über die Flüssigkeitsaufnahme des Radsportlers zu schreiben. Es muss aber sein, weil ich sonst wieder alles vergesse, was mir jüngst aus berufenem Munde erklärt wurde.

Selbstverständlich machen ehrgeizige Freizeitsportler auch aus der Flüssigkeitsaufnahme eine Wissenschaft. Wer hingegen ein wenig auf dem Teppich bleiben möchte, der kommt gut auch mit Hausmitteln zurecht. Zwei Mal eine Stunde Fitnesstraining pro Woche auf dem Rad verlangt nicht nach Energydrinks. Ist man dagegen im schöneren Halbjahr häufiger und länger auf dem Rad unterwegs, dann empfiehlt es sich die Trinkflasche zu füllen. Nun ist es bei mir so, dass mir Energydrinks meist nicht schmecken oder gar eine Art Sodbrennen im Hals hinterlassen. Zur Not trinke ich das Zeug, aber von Schmackhaftigkeit kann keine Rede sein. Der mit uns befreundete Profi weiß Abhilfe, immerhin hat er schon die eine oder andere Rundfahrt absolviert und vor allem haben Unentwegte wie sein Herr Papa auch bereits vor vielen Jahrzehnten auf dem Rad Höchstleistungen vollbracht. 

Die Rezeptur fürs Gelingen: 

Ein Liter Tee. 30 Gramm Zucker oder Honig. 50 Gramm Maltodextrin, 1 Gramm Salz. Je nach Wunsch und Verträglichkeit mit ein paar Spritzern Zitronensaft versehen. Das kann man sich selbst anmischen und weil ich ohnehin bevorzugt Tee trinke, kommt mir das sehr zupass. 

Und: Diese Hausrezeptur genügt gar wissenschaftlichen Kriterien. Ich habe gerade Unterlagen der Eidgenösisch-Technischen Hochschule Zürich („swiss forum for sport nutrition“) herumliegen, aus denen sich das exakt so wie beschrieben ergibt. Wie so oft weiß die Wissenschaft zu bestätigen, was die Großmutter längst wusste.

Wer Fruchsäfte trinken möchte, der sollte sie mindestens 1:1 bis 1:2 mit Wasser verdünnen. Das liegt an einer unschönen Sache, die sich „Hypertonie“ nennt: Eine Lösung ist höher konzentriert als das Blut – schon stimmt die Richtung des Flüssigkeitstransports im Darm nicht mehr. Bei hochkonzentrierten (hypertonen) Getränken entzieht der Darm dem Körper Wasser, um die Lösung zu verdünnen. Erst dann wird die Lösung aus dem Darm in den Körper aufgenommen. Durch diesen (vorübergehenden) Wasserentzug wird -Schreck!- die Dehydratation gefördert.

Weil der Körper eine geraume Zeit braucht, bis er das Getränk aufgenommen hat, trinkt man am besten schon vor der Fahrt etwas. Später lautet die Faustformel, 0,5 bis 0,8 Liter pro Stunde zu trinken. Mehr bringt nichts, der Körper nimmt es ohnehin nicht auf.

Nichts zu trinken, ist eine dumme Idee, wenn man lange im Sattel sitzt. Die Kohlenhydratreserven (Glykogenspeicher in Muskel und Leber) sind beschränkt. Einmal entleert (das kann je nach Belastung schon nach einer Stunde der Fall sein) droht die Unterzuckerung, der berüchtigte Hungerast.

 

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